4. April 2018: Ein Aufregender Tag für eine Gruppe Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Teror in Las Hoyas auf Gran Canaria. Denn heute geht es raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Natur. Die 26 Jugendlichen wollen mehr über den Lorbeerwald lernen, der hier auf Gran Canaria beheimatet ist. Doch zu Beginn stehen die Schülerinnen und Schüler vor einer Fläche, auf der weder Baum noch Busch steht. So hatten sie sich die Natur in ihrer Heimat nicht vorgestellt.
„Hier soll ein neuer Wald entstehen“, erklären Lehrer Roberto Castro und Umweltpädagoge Rafael Molina vor verdutzten Gesichtern. Denn ursprünglich gab es hier schon einmal einen Lorbeerwald. Die Menschen haben diesen aber im Laufe der Jahrhunderte abgeholzt und sein Holz als Brennmaterial oder zur Möbelherstellung verwendet. Carratalá-Biocanarii, der Gärtner, zeigt, wo es bereits wieder grünt. Denn Dank der Finanzierung der Climate Concept Foundation gibt es hier die erste Anpflanzungen auf dem Gelände.
Nach der Theorie geht es jetzt in die Praxis für die Schülerinnen und Schüler – mit Schaufel und Spaten ausgerüstet. Jeder bekommt einen Strauch mit Ballen um ihn in die vom Gärtner vorbereitete Fläche einzusetzen. Carratalá-Biocanarii gibt Tipps, worauf beim Pflanzen geachtet werden muss. Denn die Pflänzchen dürfen nicht zu hoch aus der Erde herausschauen und sollten fest angedrückt werden, um zu gedeihen.
Umliegend beginnen gerade die Farne aus dem Boden zu wachsen. Eine gute Zeit, um Sträucher als Vorwald für einen Lorbeerwald anzupflanzen. Gemeinsam geht die Arbeit schnell voran und zügig sind zwei lange Reihen an Sträuchern eingesetzt.
Um sich vorstellen zu können, wie der Lorbeerwald in Las Hoyas später aussehen wird, wandert die Gruppe nach erfolgreichem Arbeitseinsatz von Las Hoyas nach Valsendro. Dort gibt es im Tal del Andén und La Virgen (Barrancos del Andén y La Virgen) noch Reste dieser ursprünglichen Vegetationsform. Denn weltweit sind nur rund 1 % der gesamten Wälder Lorbeerwälder. Auf Gran Canaria wuchsen ursprünglich rund 14.000 ha dieses Ökosystems. Heute ist die stolze Fläche auf traurige 200 ha geschrumpft.
Roberto Castro und Rafael Molina öffnen den Jugendlichen die Augen für die Schönheit dieser für ihr Land ehemals prägenden Flora. Sie schildern und zeigen die Besonderheiten der Baumriesen wie beispielsweise deren Flechten. Aber nicht nur Details, auch der ökologische Zusammenhang in diesem subtropischen System wird analysiert. Nicht zuletzt staunen alle über den fantastischen Ausblick, den diese Landschaft ihnen eröffnet. Raum für neue Perspektiven, aber auch kleine Abenteuer.
Durch steiles Gelände geht es und über Stock und Stein. Ein Erlebnis für alle Sinne, das den Kindern möglichst nachhaltig in guter Erinnerung bleiben und sie zum verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Naturerbe motivieren soll.
Denn die Wiederbelebung dieses einzigartigen Waldes dient neben dem Klima- und Naturschutz auch der Verbundenheit zur Heimat der Schüler. Und natürlich werden sie genau hinsehen, wenn es um dieses Stück Land geht und beobachten, was mit „ihren“ Pflanzen passiert und bestenfalls auf deren Pflege achten. Schließlich haben sie jede einzelne in fleißiger Handarbeit eingesetzt. Und irgendwann einmal, vielleicht in 20 oder mehr Jahren, wird diese Gruppen junger Menschen als Erwachsene bestimmt ihre Kinder an dieser Stelle durch einen Lorbeerwald führen.
Wir danken den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Teror aus Las Hoyas für ihre wertvolle Unterstützung beim Schutz des Waldes! – Gracias por tu apoyo!
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