Eine besondere Landschaft erwacht wieder zum Leben
Die Climate Concept Foundation führt in Schleswig-Holstein im Forst Berkenstrücken ein ehemaliges Waldmoor in einen naturnahen Zustand zurück – mit Fokus auf Klima- und Naturschutz. Dazu muß die Fläche wiedervernässt werden. Die notwendigen Maßnahmen verwirklicht sie auch mit finanzieller und fachlicher Unterstützung ihrer Kooperationspartner. Ziel ist neben dem Klimaschutz die Ansiedlung zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Mehr als „nur“ ein Wald
Viele Fichten und vereinzelt Moor- und Sandbirken sowie einige Roterlen, mächtige Eichen und Buchen – sie zeigen sich dem Spaziergänger auf den Wanderwegen quer durch den Forst Berkenstrücken. Und das ist längst nicht alles, was dieser Wald zu bieten hat: Wer seinen Blick auf den Boden wandern lässt und genauer hinsieht, kann zwischen den Baumbeständen noch andere Besonderheiten entdecken wie verschiedene Torfmoose (Sphagnum), Wollgras und Wasserfeder – sie deuten darauf hin, dass es sich hier um ein Waldmoor handelt. Doch dieser außergewöhnliche Fleck Erde ist vom Austrocknen bedroht. Das verrät die Vegetation: Umliegende Brombeer- und Himbeerbüsche sowie Brennnessel, Rasenschmiele und Hohlzahn deuten darauf hin, dass der Boden stark entwässert wird.
Eine traurige Geschichte
Grund dafür sind die eigentlich standortfremden Fichten- und Sitkafichtenbestände. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg angepflanzt, um den bis dahin noch relativ feuchten Moorboden in eine „produktive Holzquelle“ umzuwandeln. Allerdings war der Untergrund zu nass für die geplante Baumaufzucht, so dass das Gebiet zusätzlich mit Entwässerungsgräben durchzogen wurde. Die Erkenntnisse über das Ökosystem Wald haben sich zum Glück in den letzten Jahren sehr verändert. In den meisten Forststandorten in Deutschland geht der Trend zurück zu einem naturnahen Waldbestand. Jedoch ist die Umwandlung eines durch Monokultur geprägten Waldes zu einem wieder naturnahen Biotop sehr langwierig. Die ursprünglich sehr diverse Pflanzen- und Tierwelt auch der Moore in Wäldern wurde verdrängt und kann nur über Jahrzehnte wieder angesiedelt werden.
Gemeinsam zurück zur Natur
Wir schützen diese besondere, in Deutschland nur selten vorkommende Bodenart. Mit unseren Kooperationspartnern – dem Stadtwald Lübeck und der Naturschutzstation Lauenburgische Landschaften – starten wir im Herbst 2015 das Projekt „Moorrenaturierung Berkenstrücken“ – mitgefördert von der Kreissparkassenstiftung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg.
Unser Ziel ist die Wiederherstellung eines naturnahen Wasserstandes bzw. -haushaltes des Waldmoores. Denn das ist die Voraussetzung für die Ansiedlung der moortypischen Tier- und Pflanzenarten wie z.B. dem Moorfrosch, der Mosaikjungfer (Libelle) und dem Sonnentau. Zugleich wird die Entwicklung von standorttypischen Baumbeständen gefördert.
Dafür muss die Entwässerung des Gebietes gestoppt und die vorhandenen Gräben zugeschüttet werden. Zusätzlich hat das Forstamt Lübeck in den vergangenen Jahren bereits den ortsfremden Fichtenbestand zu großen Teilen entfernt, damit sich heimische Baumarten ausbreiten können.
Mit der Natur das Klima schützen
Infolge der Wiedervernässung wird nicht nur ein neuer Lebensraum für bedrohte Arten geschaffen, sondern gleichzeitig auch etwas für das Klima getan. Denn: Moore speichern extrem viel Kohlenstoff. Dadurch, dass der Kohlenstoff im Moor gebunden bleibt und nicht durch Austrocknen des Bodens mit Sauerstoff reagiert, wird die permanente Entweichung des schädlichen Treibhausgases Kohlendioxid verhindert. Zusätzlich wird auch noch CO2 aus der Atmosphäre von den moortypischen Pflanzen aufgenommen und in die Biomasse eingelagert.
Für die Menschen der Region
Der Projekterfolg bedeutet jedoch nicht nur ein Plus für Tiere und Pflanzen. Auch Spaziergänger werden die wachsende Naturvielfalt genießen können. Gleichzeitig wird das Projekt Anschauungsbeispiel für die Naturschutzstation Lauenburgische Landschaften sein und zur Umweltbildung der dort gastierenden Schulklassen und Besucher dienen.