Ein aktives Plus für den Klimaschutz und die Region –
Climate Concept Foundation renaturiert Waldmoore im Lübecker Forst
Hamburg, 02. Dezember 2015 – Nahezu sämtliche Moore in Deutschland sind tot – ein bitterer Verlust eines wertvollen Naturerbes und ein Desaster in Zeiten des Klimawandels. Denn trockengelegte Feuchtbiotope tragen erheblich zum Klimawandel bei. Aus diesem Grund engagiert sich die Climate Concept Foundation (CCF) für den Moorschutz. Die Hamburger Klima- und Naturschutzstiftung renaturiert nun jeweils ein ehemaliges Waldmoorgebiet in Berkenstrücken und Ritzerau. Ziel ist es, schädliche Treibhausgase zu reduzieren, bedrohte Tier- und Pflanzenarten wieder anzusiedeln und den Wasserhaushalt zu regulieren. Letzteres ist gerade im Lübecker Forst wichtig, einer Region mit einem zum Teil sehr niedrigen Grundwasserspiegel.
Die CCF realisiert diese ersten beiden Projekte im Raum Lübeck gemeinsam mit der Naturschutzstation Lauenburgische Landschaften, dem Stadtwald Lübeck und der Sparkassenstiftung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg.
Gemeinsam für den Moorschutz: Christopher Brandt und Sabine Hansen (Climate Concept Foundation), Beate Lezius (Naturschutzstation Lauenburgische Landschaften) und Eckhard Kropla (Stadtwald Lübeck) Foto: Sebastian Mietzner
Ein verstecktes Naturjuwel
Verschiedene Torfmoose, Wollgras und Wasserfelder verraten es: Das hier ist kein gewöhnlicher Wald, sondern ein Moor. Von dieser seltenen und stark bedrohten Bodenform weist der Lübecker Forst einige Flächen auf. Die Biologin Beate Lezius kennt sie alle. Sie leitet die Naturschutzstation Lauenburgische Landschaften und verwirklicht ökologische Ziele im Auftrag des Landes Schleswig-Holsteins. Für Lezius sind diese Waldmoore „wahre Naturschätze“, die es zu retten gilt. Denn im Laufe der Jahrhunderte wurde ihnen von Menschenhand das Wasser entzogen, tiefe Gräben leiten es ab. Mit ihrer Austrocknung sind die Feuchtbiotope fast alle zerstört worden. Weniger als ein Prozent aller Moore in Schleswig-Holstein sind heute noch intakt, also mit genügend Wasser gefüllt, dass der Torfkörper wachsen kann. Ist ein Moor dagegen trockengelegt, entweichen stetig große Mengen schädlicher Treibhausgase. „Wir haben jetzt genaue Daten von der Universität Greifswald und anderen Moorforschern, die belegen, dass mindestens neun Prozent aller klimaschädlichen Gase in Schleswig-Holstein, wie CO2 und Lachgas, aus entwässerten Moorböden stammt“, erklärt Beate Lezius. Diese Zahlen kennt auch Sabine Hansen von der Climate Concept Foundation (CCF). Die Biologin und Wasserwirtschaftlerin hat den Kontakt zur CCF hergestellt. Das Ergebnis: Zwei gemeinsame Projekte in Berkenstrücken und Ritzerau bei Lauenburg. Für die CCF passt hier alles zusammen. „Moorschutz ist effektiver Klimaschutz. Mit überschaubarem Aufwand lässt sich enorm viel bewirken und eine große Menge schädlicher Treibhausgase einsparen“, weiß Christopher Brandt, Gründer und Vorstand der CCF.
Dem stimmt Revierförster Eckhard Kropla zu. Er hat die beiden Waldstücke über die Jahre beobachtet und mit Sorge die fortschreitende Austrocknung des Moorbodens verfolgt. Die naturnahe Arbeitsweise Kroplas und seiner Kollegen vom Stadtwald Lübeck sagt der CCF besonders zu.
Mit Schaufel und Bagger
Nach der Planung mit dem Stadtwald Lübeck haben sich die Mitarbeiter darangemacht, die verschiedenen Maßnahmen umzusetzen. Alle Gräben müssen dicht sein, um das Wasser wieder in der Fläche zu halten. Hierbei helfen Holzspundwände oder Lehm, der eingebracht wird. Manche Gräben sind nur schwer zugänglich, da muss naturschonend von Hand gearbeitet werden.
Ein zusätzliches Problem hat den Waldarbeitern ein Wildwechsel der besonderen Art bereitet. Denn eine Wildschweinhorde hat einen frisch zugeschütteten und damit noch empfindlichen Graben als Damm für sich entdeckt – sozusagen als bequeme Alternative dazu, sich wie bisher mit Klein und Groß durch den Graben pirschen zu müssen. Den als „Dauerstraße“ vereinnahmten Damm haben die Forstarbeiter nun grundlegend ausgebessert. In Zukunft, wenn sich der Lehm gesetzt hat, können ihm die Wildtiere keinen Schaden mehr zufügen. Bis dahin muss Kropla bei seinen Waldgängen noch ein wachsames Auge auf die Dämme haben. Sobald die Gräben sich mit Wasser füllen, zeigt das der Wasserspiegel an. Denn wenn dieser zu steigen beginnt, ist das ein klares Zeichen dafür, dass die Renaturierungsmaßnahmen zu fruchten beginnen: Das Moor erwacht wieder zu Leben. Mit ihm können langsam ursprüngliche Flora und Fauna zurückkehren – seltene und bedrohte Arten wie der fleischfressende Sonnentau oder der im Sommer schillernd blau gefärbte Moorfrosch. Jahrhundertelang waren diese Biotope ihr Zuhause. Doch dieses haben sie mit dem Sterben der Moore verloren.
Die Menschen der Region im Blick
Für einen aktiven Naturschutz setzt sich auch die Kreissparkassenstiftung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg ein. Lena Drews aus der Unternehmenskommunikation legt Wert darauf, Projekte zu unterstützen, „die vor allem den Bürgern im Kreis zu Gute kommen und deren Lebensqualität nachhaltig fördern. Das ist klar mit der Wiederbelebung dieses speziellen Lebensraumes gegeben. Hier treffen Ziele des Natur- und Landschaftsschutzes aufeinander.“ Doch die Wiedervernässung der beiden Waldmoore erfüllt nicht nur diese, sondern wirkt auch dem Klimawandel entgegen. Eine Tatsache, so Sabine Hansen von der CCF, die häufig verkannt wird: „Moorschutz ist aktiver Klimaschutz. Das wissen leider immer noch viel zu Wenige. Ein Bewusstsein dafür und auch für die Schönheit des Moores, entwickelt sich erst langsam in der Bevölkerung. Dabei hat gerade eine Region wie Schleswig-Holstein einen großen Schatz an Mooren, die wiederbelebt werden könnten“.
Wird das Regenwasser in der Fläche gehalten, ist der Boden feucht genug, um die austretenden schädlichen Treibhausgase wieder zu binden. Ein positiver Nebeneffekt ist der Anstieg des Grundwasserspiegels. Das ist in dieser Region besonders wichtig, denn durch die Entnahme von Trinkwasser und für die Landwirtschaft, sinkt es schnell ab.
Verstärkt wird das Problem durch die mit dem Klimawandel einhergehenden klimatischen Veränderungen wie Hitzeperioden. Als Beispiel dienst dieser Sommer 2015,- es gab sehr wenig Niederschlag. Für Pflanzen vor Ort bedeutet das Stress, sie leiden stark unter dem Wassermangel. Natürliche Moorvegetation wird nachhaltig geschädigt. Zugleich werden vermehrt Treibhausgase freigesetzt und der Klimawandel verstärkt. Trockene Moore sind zahlreich in Schleswig-Holstein. Beate Lezius wünscht sich „mehr Miteinander im Moorschutz“. Sie hofft, dass auch die Menschen vor Ort ein Bewusstsein für diese besonderen Lebensräume ihrer Heimat entwickeln. „Es ist nicht natürlich, dass ein Moor weiter austrocknet. Hier braucht es viele Hände in jeder kleinen Gemeinde, die mit anpacken.“ Und Gemeinden, die mit einem Moor aufwarten können, sind nicht wenige. Denn mit ehemals 150.000 ha ist Schleswig-Holstein eines der moorreichsten Länder Deutschlands. Doch von dieser enormen Fläche sind weniger als ein Prozent noch intakt. Insofern gibt es viel zu tun in Sachen Renaturierung. Eine Herausforderung und Chance zugleich für Natur- und Klimaschutz, die die CCF weiterhin ergreifen wird.
Über die Climate Concept Foundation
Die Climate Concept Foundation (CCF) ist eine private Stiftung für Klima- und Naturschutzmaßnahmen mit Sitz in Hamburg. 2010 wurde sie von dem Juristen Christopher Brandt gegründet. Als Stiftung ist die Climate Concept Foundation politisch und wirtschaftlich unabhängig und allein dem in der Satzung niedergelegten Stiftungszweck verpflichtet. Ihre Arbeit soll nachhaltige Beiträge zum Klimaschutz leisten. Deshalb sorgt sie in ihren Kooperationsvereinbarungen dafür, dass ihre Klimaschutzprojekte langfristig unterhalten werden.
Heute arbeiten insgesamt drei Mitarbeiter gemeinsam an dem Ziel, Menschen und Tieren nachhaltig einen lebenswerten Raum zu schaffen und zu erhalten. Vor diesem Hintergrund hat sich die CCF dem Umwelt- und Naturschutz, insbesondere dem Klimaschutz verpflichtet – national und international. Dank ihres Engagements ist die CCF 2013 als offizielle UN-Beobachter Organisation anerkannt worden. Des Weiteren fördert sie Forschung und Wissenschaft zu Umwelt- und Naturschutz, um neue Denkansätze und Technologien voranzutreiben. Auch bietet sie Veranstaltungen zu spezifischen Themen der Umweltbildung an.
www.climate-concept.org
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