Lorbeerwald auf Gran Canaria –
unser außergewöhnliches Aufforstungsprojekt
20.02.2018: Im Nordwesten Gran Canarias legt die Climate Concept Foundation den Grundstein für ein einzigartiges Waldschutzprojekt mit Fokus auf Arten- und Klimaschutz. Unter wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) realisieren wir die Anpflanzung einer knapp 2.000 qm großen Fläche Lorbeerwaldes. Dieses Ökosystem ist eine typische, aber mittlerweile fast vollständig vernichtete Landschaftsform der Insel. Deshalb unterstützen wir die Regierung bei der Wiederbesiedelung des Lorbeerwaldes. Mit dem geglückten Start der Kooperation kann sich dieser in Zukunft wieder alleine in der Region ausbreiten.
Eine archaische Landschaft
Gran Canaria fasziniert mit tiefen Schluchten, bizarren Felsen und endlosen Stränden aus schwarzer Lava oder weißem Sand. Die Insel ist wie die gesamte Inselgruppe der Kanaren im Atlantischen Ozean vor 14,5 Millionen Jahren aus Vulkanen entstanden.
In der wilden Landschaft wächst auch die Kanaren- Glockenblume (Canarina canariensis), die Nationalblume der Insel. Mit ihren leuchtend orangefarbenen Blüten zieht sie nicht nur ebenso farbenprächtige Schmetterlinge wie den Kanaren- Admiral (Vanessa vulcania) oder den Kanaren- Bläuling (Cyclyrius webbianus) an. Die Insel ist Lebensraum vieler besonderer und seltener Pflanzen und Tiere. Manche von ihnen existieren sogar einzig hier auf dem Archipel.
Erschütternde Bilanz
Mit ihrer Besiedelung der Insel im 15. Jahrhundert haben die Spanier sukzessive großflächig Wald in Weide-, Acker- und Siedlungsland umgewandelt. Der Anfang einer traurigen jahrhundertelangen Geschichte, an deren Ende kahl gefegte Flächen und überweidete Bergregionen stehen. Die natürliche Vegetation Gran Canarias ist fast völlig zerstört. Hinzu kommt: Das meiste, das heute auf der Insel wächst, ist eigentlich standortfremd, wurde von Menschenhand eingeführt.
Ein bedrohter Naturschatz
Die kontrastreichen klimatischen Bedingungen begünstigen ebensolche kontrastreichen Landschaftsformen: im Süden finden sich wüstenhafte Regionen und im Norden nebeldurchzogene Wälder wie der stark bedrohte Lorbeerwald.
Lorbeerwälder existieren weltweit selten, nur rund 1 Prozent aller Wälder der Erde sind Lorbeerwälder. Und auch auf der Insel ist die subtropische Reliktvegetation von ursprünglich 14.000 ha auf 200 ha geschrumpft. Somit hat diese ehemals prägende Landschaftsform knapp 99 Prozent ihrer einstigen Fläche verloren. Denn das Holz dieser Bäume wurde bis vor kurzem noch zu Brennholz oder Möbeln verarbeitet.
Der Neuanfang
Knapp die Hälfte der Landfläche Gran Canarias steht mit rund 65.000 ha mittlerweile unter Naturschutz, so auch die noch verbliebenen außergewöhnlichen Lorbeerwälder.
Mit seinen immergrünen dicken und breiten glänzenden Blättern ist der Lorbeerbaum außergewöhnlich. Diese Bäume behalten ihr Laub wie Nadelbäume, sehen jedoch völlig anders aus. Als Feuchtwälder beherbergen sie in gesundem Zustand unzählige Farne, Moose und Pilze, aber auch viele Tiere, wie Regenwürmer, Schnecken, Fledermäuse und Vögel wie die seltenen Lorbeertauben. Sie sind von essentieller Bedeutung für das Ökosystem selbst. Denn sie verbreiten die Samen der Bäume, wodurch sich der Wald natürlich selber verjüngt. Diese Vogelart war auf Gran Canaria bereits ausgerottet, konnten aber vor ein paar wieder erfolgreich angesiedelt werden.
Mit vereinten Kräften
Was mit einem zugebenermaßen komplizierten Namen aufwartet, überzeugt durch einfache aber wirkungsvolle Umsetzung: Wiederbegründung von Lorbeerwäldern auf Gran Canaria in Kooperation mit der Cabildo de Gran Canaria „Initial-Gehölzinselpflanzungen für die Vogelsaat von Lorbeerwald-Baumarten auf Gran Canaria, Spanien“.
Die Regierung von Gran Canaria holt mit diesem Projekt den Lorbeerwald auf ihre Insel zurück. Doch zur Realisierung sind die Initiatoren auf Unterstützung angewiesen.
Uns hat dieses Aufforstungsprojekt auf Anhieb begeistert und nach genauer Prüfung haben wir uns entschlossen, bei der Umsetzung mitzuwirken. Dank unserer Förderung wird auf Gran Canaria wieder ein ursprünglicher Lorbeerwald entstehen. Die HAWK Göttingen begleitet die Realisierung des Projektes wissenschaftlich.
Schritt für Schritt
Zunächst wird ein sog. Pionierwald angepflanzt, der dem eigentlichen Lorbeerwald auf die Beine hilft. Dank dieses Vorwaldes können die Lorbeerbaumsamen in Ruhe keimen und die Jungpflanzen gut beschattet wachsen. Die Lorbeerwald-Arten brauchen diesen Schutzschirm um gedeihen zu können.
Entscheidend dafür ist auch die artgerechte Pflanzung. Das angewandte Verfahren haben die Wissenschaftler zuvor mittels einer Studie herausgefunden.
Unter fachlicher Anleitung werden die Vorwald-Arten eingesetzt und die Bewässerung koordiniert. Auf der Fläche werden gezielt mehrere Gehölzinseln angepflanzt, die sich im Laufe der Jahre ausbreiten. Damit schließt sich die Waldfläche nach und nach von selbst und benötigt keine weitere Betreuung mehr.
Um die Langfristigkeit des Projektes zu gewährleisten hat die Regierung die Projektflächen erworben. Somit ist sichergestellt, dass der hier entstehende Lorbeerwald auch in Zukunft bleiben wird.
Kinder als Botschafter
Ein Fokus liegt auf der nachhaltigen Entwicklung und der Akzeptanz durch die Bevölkerung. Deshalb ist neben Information auch die Miteinbeziehung der Inselbewohner ein Schlüssel zum Erfolg. Hier werden gerade die jungen Kanaren zu Naturschützern in ihrer Heimat ausgebildet. Schüler der umliegenden Orte pflanzen gemeinsam die ersten Bäume und Sträucher. Eine spannende und bedeutsame Unterrichtseinheit im Rahmen zeitgemäßer Umweltbildung und dem Umgang mit einem bedeutsamen Kulturerbe.
Hier können Sie den Stand des Projekts mitverfolgen, klicken Sie einfach auf die Galerie:
Kooperationspartner :
Prof. Dr. Wolfgang Rohe
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Fakultät Ressourcenmanagement
Dr. Luis Fernando ARENCIBIA & Forst.-Ing. Carlos VELÁZQUEZ Padrón
Cabildo de Gran Canaria
Servicio de Medio Ambiente