Hallo Frühling! Naturnahes Gärtnern ganz leicht
27.03.2018: Die fünf wichtigsten Schritte zum insektenfreundlichen Garten
Viele sind erschrocken angesichts des nun auch wissenschaftlich belegten Insektensterbens. Vermutet hatten es zahlreiche Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit. Nun unterstützen diese Annahme leider auch erschreckende Zahlen. Grund für das massive Sterben sind neben Lebensraumschwund auch Insektizide und Pestizide. Hier ist nicht nur die Landwirtschaft gefordert, umzudenken. Auch Sie als Hobbygärtner können die Artenvielfalt unterstützen. Schaffen Sie ein Zuhause für wertvolle und bedrohte Insekten!
Ökologische Gartengestaltung ist nicht nur zeitgemäß, sondern macht auch Freude. Biologin Sabine Hansen verrät, worauf es ankommt.
Fünf vor zwölf
Naturnahes Gärtnern ist mehr als ein modischer Trend. Vielmehr eine überfällige Notwendigkeit. Denn die in der herkömmlichen Landwirtschaft und Gartengestaltung verwendeten Giftstoffe haben uns jahrzehntelang getäuscht. Zu Beginn als harmlos und nicht tödlich für Bienen deklariert, haben sie einen enormen Effekt auf das Gedächtnis und den Orientierungssinn. Perfider Weise sterben Bienen und andere Tiere nicht direkt nach der Aufnahme der Gifte, sondern erst zeitversetzt, langsam und qualvoll. Denn sie verlieren die Orientierung und können nicht mehr zu ihrem Zuhause zurückfinden.
Insektenschutz ganz einfach
Warum sind Insekten so wertvoll und nicht nur lästig auf dem Kuchen? Sie bestäuben die Mehrzahl an Pflanzen, die es auf der Welt gibt. Honigbienen, Hummeln, Fliegen und Käfer sind enorme Bestäuber. Alle Pflanzen, die durch Insekten bestäubt werden, können sich vermehren. Sie bilden Früchte aus. Diese sind Nahrung für Mensch und Tier, sei es Apfel oder Hagebutte.
Sprechen wir nicht davon, dass die Regierungen Europas sinnvolle Maßnahmen umsetzen müssen, um die Insekten noch zu retten. Wir müssen nicht tatenlos zusehen, vielmehr kann jeder etwas bewirken, der eine kleine Fläche für Pflanzen hat.
Meine Tipps für Ihren insektenfreundlichen Garten:
- Auf heimische Pflanzen achten! Diese sind an die hiesigen Bedingungen angepasst und haben in der freien Landschaft häufig keine Möglichkeit mehr sich auszubreiten. Sie sind robuster und vertragen das Klima vor Ort ideal. Zudem können sie von den heimischen Insekten bestäubt und als Futterpflanze für den Nachwuchs genutzt werden. Bei Exoten aus dem Baumarkt ist dies meist nicht möglich.
- Wilde Ecken zulassen! Es muss nicht immer alles pikobello sein. Viele Insekten und auch andere Tiere bevorzugen ein paar aufeinander gestapelte Hölzer und eine Ecke mit Wildkräutern. Im Herbst lassen Sie einfach etwas Laub liegen, dies dient als Winterquartier und Versteckmöglichkeiten für Insekten, aber auch für den Igel.
- Auch Herbstblüher pflanzen! Vor allem ist darauf zu achten, dass das Nahrungsangebot nicht nur im Sommer zu finden ist. Wählen Sie auch Pflanzen aus, die noch bis in den Herbst hinein blühen. Und lassen Sie die verblühten Pflanzen stehen. Hier entwickeln sich Samen, die eine neue Generation hervorbringen und auch als Nahrung für viele Tiere, wie Vögel dienen.
- Begrenzungen aus Naturmaterial verwenden! Und wenn Sie über eine neue Begrenzung für Ihren Garten nachdenken, wie wäre es mit einer Natur- oder Trockensteinsteinmauern. Auch sie dient zahlreichen Insekten als Lebensraum und ist hübsch anzuschauen. In den Ritzen kann man geeignete Pflanzen einsetzen.
- Auch Kräuter anpflanzen! Besonders gerne fliegen Insekten übrigens auch Kräuter an, die blühen. Diese verbrauchen nicht viel Platz und sind damit auch für den Balkon eine geeignete Möglichkeit, Insektenschutz zu betreiben.
Wenn Sie diese fünf Tipps beherzigen, schaffen Sie in Ihrem Garten ein ökologisches Gleichgewicht, das nicht nur Ihnen, sondern auch unzähligen kleinen Nützlingen gut tut.Von Sabine Hansen
Über Sabine Hansen:
Die leidenschaftliche Biologin ist auch Wasserwirtschaftlerin mit ganzem Herzen. So scheut sie sich nicht, bei einer Exkursion ins Feuchtbiotop nasse Füße zu bekommen oder Kröten über die Straße zu helfen. Seit über 15 Jahren engagiert sie sich im Umweltschutz. Für die Climate Concept Foundation entwickelt und realisiert die Hamburgerin Projekte im Moor- und Waldschutz. Dabei achtet sie besonders auf deren Nachhaltigkeit und langlebige Erfolge. Beruflich wie privat geht Sabine gerne auf die Jagd. Allerdings nur nach Motiven. Mit Kamera und Bestimmungsbuch ausgestattet macht sie sich auf die Pirsch nach Insekten, Blumen & Co.